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Insights: EuroTier Award Gewinner 2021

Was ist aus den ausgezeichneten Innovationen geworden? Konnten sie sich im Markt etablieren und geschäftliche Erfolge verzeichnen? Wir haben uns auf die Spurensuche begeben.

EuroTier Innovation Award in Gold 2021 für Cow Toilet

Hanskamp AgroTech BV

Interview mit Jochem Tolkamp, Dealer Support

Sie hatten bei der EuroTier 2021 die einzige Goldmedaille bekommen! Was ist aus Ihrer prämierten Innovation geworden?

Wir haben für unsere CowToilet und Goldmedaille große kommerzielle Aufmerksamkeit bekommen. Uns erreichen Anfragen und Interessebekundungen aus der ganzen Welt.
Das Produkt hat sich mittlerweile durch neu gewonnene Erfahrungen weiter verbessert und ist seit April 2021 auf dem Markt verfügbar.

Konnte Ihre Innovation den Markt erobern?

Bei einem innovativen Produkt gibt es immer noch etwas zu lernen. Darum haben wir es vorerst nur in die Niederlanden bis 2023 auf den Markt gebracht. Ab Ende 2022 bis Anfang 2023 wollen wir den Schritt weiter Richtung Europa machen. Die Anfragen sind schon da.

Hat Ihnen bei der Vermarktung des Produktes die Auszeichnung mit einer EuroTier Goldmedaille geholfen?

Durch die Goldmedaille haben wir großes internationales Interesse bekommen.

Gegen welche Schwierigkeiten mussten Sie ankämpfen?

Im niederländischen Milchviehmarkt passiert heute leider wenig durch unklare Reglungen und eine Politik, die keine deutliche Richtung vorschreibt. Im Brüssel muss noch die Erweiterung von Urin als Alternative zu Kunstdünger genehmigt werden, damit wir in ganz Europa auch den gleichen Vorteil haben. Damit fangen wir nicht nur den Urin ab, um Ammoniak zu mindern, wir sparen auch Kosten für Kunstdünger ein. Wir sind jetzt beim letzten Schritt für eine definitive Zertifizierung. Da passiert viel für uns im Jahr 2022. Hoffentlich können wir all diese Schritte bei der EuroTier 2022 positiv bestätigen.

Welche Aussichten sehen Sie für die Zukunft?

Von der Vermarktung her sehen wir genug Potenzial und Möglichkeiten. Die Anfragen kommen aus der ganzen Welt. Auch für Untersuchungen oder Herausforderungen, an die wir vorher mit der CowToilet nicht gedacht haben. Wir wollen aber gerne Schritt für Schritt weitergehen, damit wir guten Service und Produktqualität für jeden Landwirt garantieren können.

Gibt es etwas Kurioses zu berichten? Eine Entwicklung, die Sie nicht für möglich gehalten haben?

Auch bei CowToilet denken wir darüber nach, was das Produkt dem Landwirt zukünftig bieten kann. Zum Beispiel ein Trächtigkeits-Check für Kühe. Auch versuchen wir, ob der Urin für den Pflanzenanbau vermarktet werden kann. Das sind Wege, die wir uns am Anfang nie vorgestellt hatten.

EuroTier Innovation Award in Silber und Animal Welfare Award 2021 für Calf Monitoring System

Futuro Farming GmbH

Interview mit Jens Eckberg, Geschäftsführer 

Sie waren bei der EuroTier 2021 unter den sieben Silbermedaillen-Gewinnern. Was ist aus Ihrer prämierten Innovation geworden?

Anfang 2021 schlossen wir die Entwicklung des Calf Monitoring Systems ab und konnte einen effizienten Fertigungsprozess mitsamt Logistik für einen globalen Markt etablieren. Der Algorithmus erkennt mittlerweile 98% aller Kälberkrankheiten und 93% aller relevanten Alarme sind korrekt. Vor allem aber ist das bisherige Kundenfeedback überwältigend: Viele Kunden sind begeistert, dass keine Krankheiten übersehen werden und durch die frühestmögliche Behandlung die Kälbersterblichkeit um mehrere Prozentpunkte verringert werden kann. Dadurch sparen sich unsere Kunden Kosten und steigern gleichzeitig das Tierwohl.

Konnte Ihre Innovation den Markt erobern?

Das Calf Monitoring System wird aktuell von 163 Landwirten weltweit genutzt, wobei das Nutzerwachstum stark ansteigt. Aktuell expandieren wir beispielsweise neben den USA nach Ostasien. 

Haben Ihnen bei der Vermarktung des Produktes die beiden Auszeichnungen geholfen?

Die Auszeichnungen haben eine große Strahlkraft in der Branche und haben uns daher bei der Vermarktung unseres Calf Monitoring System sehr geholfen. Sowohl bei Vertriebspartnern als auch bei Landwirten konnten wir bei der Produktkommunikation die Auszeichnungen mit einfließen lassen und somit die Reputation unseres Produktes, besonders in der Markteinführungsphase, effektiv steigern.

Gegen welche Schwierigkeiten mussten Sie ankämpfen?

Um schnell zu internationalisieren benötigt man starke Vertriebspartner, die die Sprache der Milchviehbetriebe sprechen. Diese zu finden und auf Flughöhe zu bringen dauert manchmal länger als man es sich wünscht. Dazu gehört beispielsweise die Schulung, wie das System genutzt werden kann und welche Vorteile es bietet. Erst wenn das Verständnis stark ausgeprägt ist, kann im Beratungsgespräch bestmöglich vermittelt werden, ob und wenn ja, wie das System den Betrieb bei der Kälberaufzucht unterstützen kann.

Welche Aussichten sehen Sie für die Zukunft?

Wir wollen möglichst viele Landwirte mit digitalen Innovationen bei ihrer Kälberaufzucht unterstützen. Daher wollen wir neben der Expansion in weitere Märkte, unser aktuelles System für Kälber in Einzelhaltung stetig mit neuen Funktionen verbessern und gleichzeitig ein neues System für Kälber in Gruppenhaltung entwickeln. Dieses wurde von vielen Kunden als Wunsch an uns herangetragen, welchem wir gerne nachkommen wollen, um den gesamten Lebenszyklus der Kälber überwachen zu können.

Gibt es etwas Kurioses zu berichten? Eine Entwicklung, die Sie nicht für möglich gehalten haben?

Anfangs haben wir uns bei der Produktkommunikation primär auf die Funktion der Früherkennung von Kälberkrankheiten fokussiert. Durch zahlreiche Kundengespräche haben wir jedoch gemerkt, dass auch die zahlreichen Dokumentationsfunktionen in unserer App einen hohen Nutzen für das Kälbermanagement unserer Kunden enthält. Daher stellen wir dies nun stärker heraus, entwickeln fortwährend neue Funktionen und arbeiten beispielsweise daran, dass ein Austausch der Daten mit Herdenmanagementsystemen möglich wird.

Sie haben auch den Animal Welfare Award bekommen, was bedeutet diese Auszeichnung für Sie?

Wir sind sehr stolz darüber, dass wir mit dem Animal Welfare Award ausgezeichnet wurden. Von Tag eins sind wir angetreten, um nicht nur ökonomische Vorteile zu ermöglichen, sondern auch das Tierwohl zu steigern. Durch die frühestmögliche und standardisierte Erkennung von Kälberkrankheiten lassen sich durch gezielte Behandlungen teure und schwere Medikamente vermeiden sowie schmerzhafte Abgänge verhindern. Die Auszeichnung ist eine großartige Bestätigung für unsere Arbeit.

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